Datenbank-Nostalgie

Meist geht man bei Laborinformationssystemen (LIMS) von einer durchschnittlichen Einsatzdauer von ungefähr 10 Jahren aus, manchmal mehr, manchmal weniger. Bei unserem LIMS "uniLIME" trifft im Allgemeinen wohl das "mehr" zu - durch die regelmäßigen Anpassungen und Aktualisierungen wird uniLIME von den meisten Anwendern deutlich länger genützt, unsere ersten Installationen von 1996 und 1997 sind weiterhin im Volleinsatz.

Nun ist aber ein LIMS natürlich nicht alleine auf weiter Flur - es benötigt zum Betrieb zunächst ein Betriebssystem (z.B. Windows) sowie ein Datenbanksystem zur Verwaltung, Speicherung und Bereitstellung der umfangreichen Datenbestände. In den meisten Fällen werden auch Office-Programme (z.B. Word oder Excel) eingebunden.

Klarerweise bleibt die Zeit auch für diese Komponenten nicht stehen und sie sollten ebenfalls am aktuellen Stand gehalten werden. Bei Betriebssystemen (z.B. Wechsel von Windows 7 auf Windows 10) oder Office-Paketen (z.B. von Office 2010 auf Office 365) geht das meist recht unkompliziert und man muss im LIMS wenig oder gar nichts ändern.

Beim Datenbanksystem sieht es allerdings in unserem Fall ein bisschen anders aus: Am Anfang - bis ungefähr 2006/2007 - haben wir uniLIME zumeist mit dem Datenbanksystem "SQL Anywhere" des Herstellers Sybase ausgeliefert. An sich ein tolles Produkt für kleinere Installationen (bis etwa 10 oder 20 Arbeitsplätze), sehr unkompliziert in der Installation und Wartung und auch für uns als Entwickler praktisch, da es für viele Abfrage "Kurzformen" gibt, die mit weniger Tipparbeit und daher Entwicklungszeit auskommen.

Nun wurde allerdings Sybase im Jahr 2010 von SAP übernommen und de facto das Datenbanksystem vom Markt genommen. Im Prinzip laufen die bisherigen Installationen weiterhin gut, allerdings funktionieren viele Hilfsprogramme unter neueren Windows-Versionen nicht mehr oder nur unter Einschränkungen. Ein Wechsel ist daher früher oder später notwendig.

Die meisten unserer Installationen ab 2007 stützen sich auf den Microsoft SQL Server, der damit der prädestinierte Ersatz für Sybase ist. Für die erwähnten kleineren LIMS-Installationen sogar lizenzkostenfrei, da hier die kostenlose SQL Server Express Edition zumeist ausreicht.

Der Umstieg selbst ist keine "Hexerei", wenn auch doch ein bisschen aufwändiger als ein Wechsel der Windows- oder Office-Version. Im Großen und Ganzen sind die beiden Datenbanksysteme zwar kompatibel, der Teufel steckt aber natürlich im Detail. Manche Funktionen heißen anders, andere sind bei Microsoft gar nicht verfügbar und müssen mit "Tricks" nachgebildet werden. Und vor allem ist der SQL Server viel "strenger" - böse Zungen würden sagen "bürokratischer" - und erlaubt die praktischen Kurzformen nicht.

Die Anpassungen sind relativ schnell erledigt und der Umstieg ist keine große Sache. Da es sich aber doch um viele Detailänderungen handelt, ist ein mehrwöchiger Testbetrieb vor dem endgültigen Umstieg dringend anzuraten.

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