Alles bleibt ... anders

Wenn man eine Umfrage durchführt, ob der/die Befragte der Ansicht ist, gerade in einfachen Zeiten zu leben, wird man wohl nur sehr wenige "Ja"-Antworten bekommen. Gerade, wo die Corona-Pandemie langsam ihren Schrecken verloren hat, hat der Krieg in der Ukraine unser aller Leben komplett durcheinandergeworfen mit Energieknappheit, bislang unvorstellbaren Preissteigerungen und - wohl bei vielen - auch die dumpfe Angst im Hinterkopf, dass der Konflikt noch zu einem dritten Weltkrieg eskalieren könnte.

Nun, für diese Fragen gibt es mehr als genug andere Plattformen, wir bleiben natürlich beim Thema LIMS / Laborinformationssysteme. Aber es ist durchaus an der Zeit, die aktuelle Lage des LIMS-Marktes zu betrachten, der sich ja auch nicht völlig unabhängig von der globalen Lage entwickelt.

Aus unserer Sicht - bei aller Vorsicht, da wir uns ja sowohl vom Standort als auch vom Unternehmenskonzept doch deutlich vom Gros der LIMS-Anbieter im deutschsprachigen Raum unterscheiden - ist der LIMS-Markt derzeit durch hohe Nachfrage, aber zugleich limitiertes Angebot geprägt.

In den letzten zwei Jahren, wo COVID-19 zu Reisebeschränkungen und vielen anderen Einschränkungen geführt hat, war die Gewinnung von Neukunden deutlich erschwert. Gleichzeitig aber haben viele Bestandskunden die Zeit genützt, ihr Laborinformationssystem (in unserem Fall also das LIMS "uniLIME") weiterzuentwickeln und vor allem auf neue Anforderungen zu erweitern, ganz besonders im Bereich Qualitätsmanagement. Inzwischen sind aber auch die Neuinstallationen wieder spürbar angestiegen, so dass die Nachfrage aus unserer Sicht derzeit mehr als zufriedenstellend ist.

Der "Wermutstropfen" dabei ist allerdings, dass es - immer schon bei Softwareentwicklung, aber noch speziell durch die aktuelle Situation - sehr schwer ist, kurzfristig auch das Angebot zu erweitern. Ganz besonders, da wir ja nicht "LIMS von der Stange" verkaufen, sondern die individuelle Anpassung an die exakten Anforderungen des Kunden ein ganz wesentlicher Teil unseres Angebots ist. Und hier ist die Erweiterung der Entwicklerkapazitäten leider kurzfristig nicht ganz so einfach.

Zum einen, da die Nachfrage nach guten Software-Entwicklern zur Zeit ohnehin sehr groß ist und man - so man überhaupt jemand findet - hohe Gehälter bezahlen und gleichzeitig befürchten muss, dass der neue Mitarbeiter nach einiger Zeit (wo er/sie sich gerade eingearbeitet hat) den Arbeitsplatz wechselt und der Geld- und Zeitaufwand umsonst war. Ganz nüchtern muss man auch zugeben, dass die Entwicklung von Laborinformationssystemen vielleicht nicht ganz so spannend für entsprechende Talente ist und sie ein Angebot nicht so leicht ausschlagen würden, in eine der derzeit angesagten Sparten wie Künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, Sprachverarbeitung etc. zu wechseln.

Dazu kommt noch das - in der Branche - wohlbekannte Paradoxon, dass die kurzfristige Einstellung zusätzlicher Entwickler, um ein Projekt zu beschleunigen, oft genau das Gegenteil bewirkt. Klingt merkwürdig, ist aber leicht nachvollziehbar, denn der/die neue Mitarbeiter(in) kann ja nicht schon am ersten Tag mit voller Leistung am Projekt mitwirken, sondern benötigt erst zumindest einige Monate Einarbeitungszeit. Und dazu noch Unterstützung von den "alten Hasen", denen die Zeit dann deren Arbeit fehlt und den Projektfortschritt insgesamt zumindest für einige Monate sogar bremst statt beschleunigt.

Es bleibt jedenfalls spannend ...

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