Bitte nichts ändern

Viele, wenn nicht die meisten Menschen sind von Natur aus gegenüber Neuerungen vorerst einmal reserviert, zumindest wenn die bisherige Situation eigentlich ohnehin einigermaßen zufriedenstellend ist. Die Versprechen der großartigen Vorteile einer neuen Lösung sind vielleicht ja maßlos übertrieben und die Mühe einer Umstellung lohnt sich nicht. Oder - als schlimmstmögliches Szenario - es funktioniert danach gar nichts mehr so richtig.

Diese ureigenste menschliche Einstellung oder Vorsicht - schön zusammengefasst im bekannten Spruch "never change a running system" - betrifft natürlich auch unsere Sphäre der Laborinformationssysteme (LIMS). Im Lauf der Jahre und in Zusammenarbeit mit unseren Kunden stellen sich oft bessere, effizientere und/oder zuverlässigere Lösungswege dar, die wir gerne allen Kunden anbieten. Im Rahmen der Basiswartung normalerweise sogar weitgehend kostenlos.

Trotzdem sind die Anwender nicht selten hier eher skeptisch eingestellt, auch wenn die Vorteile der neuen Lösung gut nachvollziehbar sind. Man erwartet vielleicht, dass irgendein Detail dann doch nicht so gut funktionieren wird oder die Umgewöhnung der Anwender zu lange dauert, es inzwischen zu Fehlbedienungen kommt und die Vorteile sich dann in Summe gar nicht rechnen. Interessanterweise aber betrifft das fast immer nur neue Funktionen, die bestehende ersetzen würden - nicht aber völlig neu hinzu kommende, die am aktuellen System gar nichts ändern würden. In einem solchen Fall ist das Interesse dann meistens doch wieder recht hoch.

Dementsprechend kann man die Akzeptanz steigern, indem die neue Lösung eben nicht eine vorhandene (gut etablierte, wenn auch ein bisschen ineffiziente) ersetzt, sondern als zusätzliche Alternative hinzukommt. Früher oder später nimmt man sich doch ein bisschen Zeit, um sich mit der Neuerung vertraut zu machen. Und noch ein bisschen später löst die neue Funktion letztendlich doch die bisherige ab.

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