Knifflige Sache

Bei uns als "alten Hasen" (immerhin seit 1995 im Bereich Laborinformationssysteme tätig) gibt es natürlich bereits mehrere Generationen unserer LIMS-Entwicklungen. Und dementsprechend kommt es auch oft vor, dass ein Kunde auf eine neuere Version umsteigen möchte, also ein "Upgrade" wünscht. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass die Verbesserungen und Erweiterungen auch Änderungen im Erscheinungsbild, also z.B. den Dialogfenstern, mit sich bringen, auch wenn das Gesamtkonzept im Wesentlichen gleich geblieben ist.

Die meisten Kunden verstehen und akzeptieren diese Änderungen, auch wenn es am Anfang etwas an Umstellungsbereitschaft der Anwender erfordert. Manchmal aber kommt es doch vor, dass der Kunde wünscht, dass das neue System möglichst exakt wie das bisherige auszusehen hat. Also wenn beispielsweise ein Button aufgrund des Platzbedarfes neuer Elemente im Fenster an einen anderen Platz gewandert ist und dann gewünscht wird, diesen Button wieder an den ursprünglichen Platz zu verschieben. Oder - für uns als Entwickler auch persönlich etwas schmerzlich - eine neue Funktion, auf die wir sehr stolz sind, wieder zu entfernen, da sie (derzeit) nicht benötigt wird und die Anwender verwirren könnte. Wir versuchen, diesen Wünschen nach dem Motto "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" so gut wie möglich nachzukommen, aber natürlich ist das nicht in jedem Fall möglich.

Eine ähnliche, unter Umständen aber noch kniffligere Situation ergibt sich manchmal aber auch bei Neuinstallationen. Nämlich dann, wenn unser LIMS "uniLIME" ein älteres, aber noch gut funktionierendes Fremdsystem aus bestimmen Gründen ablösen soll. Zum Beispiel, wenn es keinen Support / keine Wartung mehr für das System gibt und bei einem technischen Problem die Anwender von heute auf morgen ohne Software dastehen könnten. Oder wenn es niemanden mehr gibt, der unbedingt benötigte Erweiterungen bzw. Änderungen umsetzen könnte. Oder ganz einfach, wenn das System nur unter einer älteren Betriebssystem-Version läuft und diese aus Sicherheitsgründen im Unternehmen nicht mehr toleriert wird.

Meistens ist ein Umstieg auf uniLIME mit mehr oder weniger viel Anpassungsaufwand gut möglich - also unter Erhalt aller benötigten Funktionalitäten, auch wenn sich die Anwender ein bisschen an das andere Erscheinungsbild anpassen müssen. Manchmal aber sind die Unterschiede im Datenmodell und/oder der Programmlogik zu groß, um die gewohnten Abläufe nahtlos in uniLIME abbilden zu können.

In diesem Fall muss man sich für eine von zwei Alternativen entscheiden. Entweder die Anwender akzeptieren, dass das neue System die benötigten Aufgaben auf ganz andere Weise umsetzt. Oder aber man muss sehr umfangreiche Änderungen in uniLIME vornehmen, um das bisherige System quasi "nachzubauen". Diese Variante gehört eigentlich schon in die Kategorie "Individualentwicklung" mit allen damit verbundenen Probleme wie sehr hohen Kosten und langer Umsetzungszeit. Und natürlich, dass wir das langjährige know-how mit uniLIME nicht oder nur teilweise hier einbringen können und das Ergebnis möglicherweise nicht die gewohnte Qualität aufweist. Da für uns die Kundenzufriedenheit an oberster Stelle steht, wäre es in einem solchen Fall vielleicht die beste Lösung, einen solchen Auftrag gar nicht anzunehmen und das Projekt einem anderen Anbieter zu überlassen, der dieses Thema - sarkastisch ausgedrückt - etwas "entspannter" sieht ...

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