Gut gemeint ... (Reloaded)

Schon vor etwas mehr als 3 Jahren haben wir uns mit dem bekannten Sprichwort "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht" beschäftigt - damals war eine grundsätzlich sinnvolle, aber den meisten Anwendern unbekannte "Verbesserung" von Windows 10 die Ursache für ärgerliche Programmabstürze und daraus resultierend aufwändige Fehlersuche auf unserer Seite.

Diesmal geht es aber gar nicht um Microsoft - obwohl sonst gerne für manche Verwunderung gut (regelmäßige Leser dieser Seite können sich bestimmt erinnern). Nein, auch andere im Prinzip vernünftige Entwicklungen haben durchaus das Potenzial, den erfolgreichen Betrieb von Laborinformationsystemen (LIMS), aber auch anderen Informationssystemen in Mitleidenschaft zu ziehen.

Zunächst einmal das Thema Datenschutz im Allgemeinen und die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Speziellen. Kaum jemand wird bestreiten, dass Datenschutz eine sehr wichtige Angelegenheit ist, die in der Vergangenheit oft etwas stiefmütterlich behandelt wurde und es so manchen Akteuren erst möglich gemacht hat, durch Ausnützen umfassender Kenntnisse über unser Inneres (vielleicht mehr als wir selbst) uns komplett unnötige Produkte zu verkaufen. Oder - schlimmer noch - Wahlen und Volksabstimmungen zu manipulieren, mit teilweise gravierenden Folgen für das Land, aber auch die gesamte Welt. Jedem von uns fallen sicher auf Anhieb ein oder zwei Beispiele dazu ein.

So gesehen also ist Datenschutz also eine absolute Notwendigkeit. Allerdings manchmal "zu gut gemeint", man denke beispielsweise an die Rückfrage nahezu jeder Website, ob man mit der Cookie-Setzung einverstanden ist (nur falls jemand fragen sollte: die lims.wien Website verwendet überhaupt keine Cookies, daher entfällt natürlich die Rückfrage). Im Lauf der Zeit hat man sich als Computeranwender schon eine Art "automatischen Reflex" angewöhnt, solche Fragen ungelesen wegzuklicken.

Diese "Kultur des Wegklickens" führt aber bei anderen Systemen (z.B. unserem Laborinformationssystem "uniLIME") regelmäßig zu - völlig unnötigen - Problemen. Also wenn uniLIME korrekt den Benutzer darauf aufmerksam macht, dass ein Datensatz aus verschiedenen Gründen nicht gespeichert werden konnte. Wenn der Anwender dann aber diese Nachricht ungelesen wegklickt und einige Tage später entsetzt feststellt, dass Daten fehlen, ist guter Rat teuer. Manche Systemadministratoren, die auch mit diesem Problem kämpfen, haben schon (nicht ganz ernstgemeint) vorgeschlagen, dass man die Meldung erst dann wegklicken können sollte, wenn man eine Rückfrage erfolgreich beantwortet hat, dass man die Meldung überhaupt verstanden hat. Also eine Art Multiple-Choice-Quiz ...

Szenenwechsel: Ein anderes, nicht weniger gravierendes Thema findet sich im Bereich der Computersicherheit. Bereits mehrere unserer Kunden waren in den letzten Jahren Opfer von Erpressung-Trojanern und haben danach ihre Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt. Leider nicht immer ohne "Nebenwirkungen". So wurde beispielsweise ein vom Anwender dringend benötigtes Update für das LIMS "uniLIME" erst nach langem Hin und Her freigeschaltet. Etwas sarkastisch könnte man meinen, dass die Computersicherheit erst dann wirklich gegeben ist, wenn alle Computer abgeschaltet sind und die Anwender wieder zu Papier und Bleistift greifen müssen. Das Optimum liegt - wie so oft - auch hier irgendwo in der Mitte. Nur wo genau, darüber herrscht noch nicht völlige Einigkeit.

< Früherer Beitrag     Neuerer Beitrag >