Komplexe Sache

Laborinformationssystem (LIMS) sind - kaum jemand wird das bestreiten - heutzutage im Allgemeinen sehr umfangreiche, komplexe Systeme mit einer Vielzahl von Funktionen und Regeln. Doch wie kommt man zu einem solchen System? Hier gibt es zwei grundlegende Ansätze:

Einerseits, man stellt alles in einem (eventuell durchaus langwierigen) Schritt zusammen. Oder aber, man "beginnt klein" mit einigen Basisfunktionen und erweitert alles langsam und bedächtig auf neue und aufwändigere Funktionen.

In der Softwareentwicklung gibt es eine Reihe von "Gesetzen" oder besser Faustregeln, die natürlich meist nur einfach von Autoren postuliert werden und zwar von vielen Entwicklern gut nachvollzogen werden können, aber klarerweise nicht zwingend immer eintreffen müssen, also nicht mit einem Naturgesetz zu vergleichen sind.

Eines dieser "Gesetze" ist "Gall´s Law", das im Buch des namensgebenden Autors so beschrieben ist: "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that worked. A complex system designed from scratch never works and cannot be patched up to make it work. You have to start over with a working simple system."

Er meint also, die Idee, ein vollständiges, mit vielen Funktionen ausgestattetes LIMS von Anfang an zu entwickeln, wäre keine gute Idee und würde ziemlich sicher scheitern. Dies kann wahrscheinlich der eine oder andere Leser durchaus bestätigen, besonders wenn ein Softwareunternehmen, das bisher nichts mit Laborsoftware zu tun gehabt hat, beauftragt wurde, ein vollständiges LIMS als Individualsoftware zu entwickeln. Am Anfang geht alles mit schnellen Schritten voran, aber früher oder später wird alles mühsamer, kaum mehr wartbar, neue Änderungen stören bisherige Funktionen und so weiter. Aus unserer Erfahrung sind solche Systeme sehr oft schon bald Kandidaten für eine Ablösung, auch wir haben schon Aufträge unseres Laborinformationssystems "uniLIME" als Ersatz für nicht mehr wartbare Individualentwicklungen erhalten.

Allerdings ist die Alternative - klein beginnen und langsam alles ausbauen - auch nicht immer ganz unproblematisch. Denn spätere Erweiterungen passen manchmal nicht mehr gut zu den Grundannahmen oder Basisstrukturen - und diese nachträglich zu ändern, ist einerseits kompliziert und geht auf Kosten der Kontinuität.

Aus unserer Sicht ist die optimale Variante die, wie sie in unserem neuesten Laborinformationssystem "uniLIME xf" realisiert ist: es wird alles "im Stück" von Anfang an umgesetzt, aber mit dem Wissen und den Erfahrungen aus dem bisherigen System. Man weiß also schon am Anfang, was später benötigt wird und worauf man schon von Beginn an achten muss.

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