Revolution statt Evolution

Im letzten Beitrag haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie man am Ende der Lebensdauer eines Laborinformationssystems (LIMS) den Umstieg auf ein neues System am besten bewältigen kann. Die ideale Lösung ist natürlich, das bisherige System laufend an neue Anforderungen anzupassen und damit langfristig weiterzubetreiben.

Aber nicht immer ist das möglich oder es ist einfach nicht gewünscht. Damit wird es leider etwas aufwändiger ...

Unsere Variante "B" geht davon aus, dass das neue Laborinformationssystem vom selben Hersteller ist, im Idealfall eine Weiterentwicklung mit voller Kontinuität. Das bedeutet in der Praxis, dass die grundlegenden Ideen und Bedienkonzepte im Wesentlichen gleich geblieben sind und man sich im neuen System relativ schnell "zu Hause fühlen" kann. Dazu sind die LIMS-Entwickler natürlich mit dem bisherigen Datenmodell perfekt vertraut und das neue LIMS kann daher die früheren Daten meist vollständig übernehmen.

Unterschiede kann es hingegen durchaus bei den Funktionen geben - mit mehr oder weniger hohem Zusatzaufwand ist es in vielen Fällen natürlich möglich, die bisherigen individuell (kundenspezifisch) hinzugefügten Funktionen auch in der neuen Version zu implementieren. In manchen Situationen kann es aber zu Widersprüchen kommen, da gewisse seinerzeit kundenspezifisch hinzugefügte Funktionen mit der neuen Programmlogik einfach nicht zusammen passen. Hier müssen sich dann Anwender und Entwickler auf Alternativen einigen, die die benötigten Arbeitsabläufe richtig abbilden, aber ins neue System passen.

Oder etwas ganz Neues?

In bestimmten Fällen wird es trotz allem unumgänglich sein, auf ein komplett anderes System eines anderen Herstellers umzusteigen. Dieser Weg ist - wie man erwarten kann - natürlich der mühsamste. Die meisten Laborinformationssysteme (LIMS) leisten zwar inhaltlich ungefähr dasselbe, aber beim "wie" gibt es doch große Unterschiede. So muss man damit rechnen, dass die Übernahme der bisherigen Daten gar nicht oder nur teilweise (zum Beispiel zwar die Kundendaten, nicht aber Aufträge, Proben und Messwerte) möglich sein wird oder zumindest aus Kostengründen nicht umsetzbar ist. Und da man ja - besonders im akkreditierten Bereich - noch viele Jahre auf die bisherigen Daten zugreifen können muss, darf man das bisherige LIMS auch nicht einfach abschalten, sondern muss es gewissermaßen als "Archiv" weiter betreiben und natürlich auch warten. Dazu kommen die Tücken des Umstiegs auf das neue System - viele gewohnte und im bisherigen LIMS abgebildete Arbeitsabläufe sind vorerst nicht verfügbar und müssen erst (so es das Budget überhaupt erlaubt) Schritt für Schritt eingebaut werden. Jedenfalls sollte man ein solches Unterfangen nicht unterschätzen und genug Zeit für den Umstieg einplanen.

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