Warnzeichen richtig erkannt? (1)

Die meisten Unternehmen - wir sind da natürlich keine Ausnahme - präsentieren sehr gerne ihre Erfolgsstories, wo eben zum Beispiel das von ihnen (uns) entwickelte LIMS beim Kunden hervorragende Dienste leistet. Aber wie überall im Leben gibt es nicht nur Licht, sondern auch manchmal Schatten. Also dass eine LIMS-Einführung nicht so gut wie eigentlich gehofft abläuft. Glücklicherweise kommt das bei uns nur selten vor, aber klarerweise können wir auch von solchen Fällen berichten.

Wenn der Fehler auf unserer Seite liegt, sind wir natürlich bemüht, ihn so schnell wie möglich zu korrigieren und die LIMS-Installation doch noch zu einem großen Erfolg werden zu lassen. Nicht erst seit gestern ist ja bekannt, dass ein professionelles und großzügiges Reklamationsmanagement nicht nur die angeschlagene Kundenbeziehung noch retten, sondern ganz im Gegenteil sogar noch verstärken kann. Der Kunde erkennt also, dass man auch bei Schwierigkeiten mit vollem Einsatz für ihn da ist - heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr.

In manchen Fällen liegt das Problem aber außerhalb unserer Einflussmöglichkeiten, und dann sind unsere Optionen vielfach begrenzt. Dabei wären diese - sagen wir - "Miss-Erfolgsfaktoren" zumindest teilweise schon im Vorfeld erkennbar, wenn man die (Warn)Zeichen richtig deutet. In einem solchen Fall wäre es vermutlich die beste Entscheidung, einen derartigen Auftrag gar nicht erst anzunehmen. Wohlgemerkt, wenn man es sich leisten kann, auch schon einmal auf den einen oder anderen Auftrag zu verzichten. Glücklicherweise ist dies derzeit definitiv der Fall: wie bei den meisten Mitbewerbern, aber auch vielen Unternehmen anderer Branchen ist bei uns die Auftragslage sehr gut bis hervorragend, die Entwicklungskapazitäten allerdings begrenzt und zumindest nicht kurzfristig erweiterbar.

Wir haben daher unsere langjährigen Erfahrungen analysiert und eine Liste problematischer - oder "toxischer", wie man heutzutage gerne sagt - Ausgangssituationen zusammengestellt:

Falsches Thema

Ein relativ häufiger Problemfall ist es, wenn das LIMS völlig fremde Aufgaben übernehmen soll, dafür aber der "Kernbereich" (vor allem die Proben- und Messwertverwaltung) gar nicht benötigt wird. Gut, kaum jemand wird bei uns die Entwicklung einer Software zur Administration eines Spielzeug-Onlinehandels in Auftrag geben. Was aber doch immer wieder vorkommt, ist, dass das LIMS (in unserem Fall "uniLIME") in einem Teilbereich eines Unternehmens sehr gut läuft und dann der Wunsch aufkommt, das Laborinformationssystem doch auch in anderen Bereichen des Betriebs einzusetzen. Dafür lassen sich schnell Argumente finden: es gibt schon umfangreiches Know-How bei den aktuellen Anwendern, die gute Betreuung durch uns, die gemeinsame Nutzung von z.B. Kundendaten und so weiter.

Wenn nun aber in den anderen Unternehmensteilen der Kernbereich mit Proben- und Messwertverwaltung gar nicht benötigt wird, dafür aber völlig themenfremde Aufgabenstellungen wie die Mitarbeiterzeiterfassung oder die Verwaltung des Fuhrparks abgedeckt werden sollen, dann sind Probleme fast schon vorprogrammiert. Einfach auch, da hier uns unser LIMS-spezifisches Know-How, Hintergrundwissen und Erfahrungsschatz nicht weiterhilft und die Anwender selbst nicht immer in der Lage sind, ihre Verfahrensabläufe klar genug zu analysieren und zu strukturieren. Ganz besonders, wenn noch nie - z.B. im Rahmen eines Qualitätshandbuchs - die Notwendigkeit gegeben war, die Prozesse klar zu definieren und bislang alles quasi der Improvisation des betrauten Mitarbeiters überlassen ist.

In einem solchen Fall stehen wir vor einer ähnlichen Situation, wie wenn ein Labor für ein "richtiges" LIMS einen nicht auf Laborinformationssysteme spezialisierten Softwareentwickler betraut - das Ergebnis ist auch meistens ernüchternd...

(Fortsetzung folgt mit dem Rest der Liste)

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