Aber Express, bitte!

So gut wie alle Laborinformationssysteme (LIMS) verwenden zum Speichern und Abrufen der erfassten Daten ein externes Datenbanksystem eines Fremdherstellers, meistens auf Basis der weitverbreiteten Sprache SQL ("structured query language"). An sich gibt es viele verschiedene entsprechende Systeme am Markt, in der Praxis konzentriert sich alles aber auf zwei führende Systeme, nämlich ORACLE sowie den Microsoft SQL Server.

Bei unserem LIMS "uniLIME" verwenden fast alle Installationen den Microsoft SQL Server, ORACLE wird zwar von uniLIME unterstützt, erfreut sich aber bei unseren Kunden offenbar keiner so großen Beliebtheit.

Ein sehr angenehmer Aspekt beim Microsoft SQL Server ist, dass die "kleine" Version namens "SQL Server Express Edition" sogar völlig kostenlos ist, wenn man mit den etwas eingeschränkten Möglichkeiten auskommt. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass das bei kleineren uniLIME-Installationen bis ungefähr 10-15 gleichzeitig arbeitende Anwender der Fall ist.

Wie schon erwähnt, muss man in diesem Fall allerdings mit einigen Einschränkungen leben. Neben fehlenden "Komfortfunktionen" (wie die Einrichtung eines automatischen Backups mit wenigen Mausklicks, während es bei der Express Edition doch deutlich mühsamer ist) und praktischen Hilfsprogrammen ist es vor allem die Beschränkung auf maximal 1 GByte Arbeitsspeicher, die in der Praxis am ehesten zu Problemen führt.

Denn bei umfangreichen Abfragen (z.B. der Anwender möchte sich eine Liste mit vielen Spalten für alle Aufträge seit Jahren anzeigen lassen) kann der Speicher schon leicht knapp werden, ganz besonders, wenn inzwischen noch weitere Anwender intensiv mit dem System arbeiten wollen. Das Ergebnis sind lange Wartezeiten und damit verbundener Ärger der Anwender.

Um dem abzuhelfen, gibt es mehrere Ansätze. Am einfachsten (aber natürlich nicht kostengünstigsten) ist es, auf die kommerzielle Version des SQL Servers umzusteigen, der diese Einschränkungen nicht hat. Wenn das nicht erwünscht/möglich ist - schließlich hat nicht jedes Labor unbeschränkte Budgetmittel - kann man entweder auf Ebene des Datenbanksystem ("Datenbank-Tuning") oder über die Anwendungssoftware (also uniLIME) Verbesserungen erreichen.

Das "Datenbank-Tuning" ist eine recht trickige Angelegenheit und wird am besten von Spezialisten übernommen. Falls man (vorübergehenden) Zugang zu einer "großen" SQL Server Version hat, könnte man aber auch die dort verfügbaren Werkzeuge nützen, um sich entsprechende Indices etc. vorschlagen zu lassen, die man dann auch am kostenlosen System anlegen kann.

Oder auf Ebene von uniLIME, indem die Abfragen vereinfacht werden. Also indem man einen Teil der Arbeit an uniLIME auslagert, wo die Beschränkungen des SQL Servers ja nicht gelten. Zum Beispiel, wenn die Liste der Aufträge den Auftragsstatus als Text anzeigen soll (z.B. "Auftrag abgeschlossen"), während in der Datenbank dafür nur eine Nummer gespeichert ist (z.B. 20). Die "Übersetzung" von "20" in "Auftrag abgeschlossen" übernimmt normalerweise die Datenbank, man kann sie aber entlasten, wenn das von uniLIME erledigt wird.

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